Nachhtaligkeit im Fokus: Ein Interview mit Roman Avianus

EIN GESPRÄCH MIT GREEN CONSULTANT UND PRODUZENT ROMAN AVIANUS

Die Filmbranche erlebt eine große Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit. Dieser neue Respekt der Umwelt gegenüber wird die Filmlandschaft maßgeblich wandeln.

In diesem Zusammenhang hatten wir die Gelegenheit, mit Roman Avianus zu sprechen – einem zertifizierten Green Consultant und Produzenten des kommenden Films „Schlamassel“. Roman Avianus bringt nicht nur Fachwissen als Berater für die Einhaltung und Umsetzung der ökologischen Mindeststandards in die Filmindustrie ein, sondern auch eine tiefe Überzeugung für nachhaltiges Handeln. 

In diesem Interview gibt er eine Einblick in seine Aufgaben als Green Consultant des Kinospielfilmes Schlamassel, welcher am 28.September in den deutschen Kinos startet.

Dabei teilt er Einsichten zu Anforderungen und Lösungen während der Produktion und gibt uns einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft, in der Filmkunst und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen

Können Sie uns zu Beginn etwas über Ihre Rolle als Green Consultant bei der Produktion von "Schlamassel" erzählen? Was sind Ihre Hauptaufgaben und wie unterstützen Sie das Filmteam bei nachhaltigen Praktiken?

Roman Avianus: Der Green Consultant ist eine verpflichtende Funktion zur Erfüllung der ökologischen Mindeststandards. Sein Aufgabenfeld ist in den Mindeststandards klar beschrieben und Vorgegeben. 

Ich bespreche mit jedem einzelnen Department vor Beginn der Dreharbeiten, wie jeder einzelne in seiner Funktion nachhaltiger arbeiten kann. An dem Punkt bin ich dann doch losgelöst von den eigentlichen Mindeststandards und kann als echter Berater fungieren. Das erfordert von mir, dass ich mich umfassend über jegliche Art von Nachhaltigkeit informiere und auf Stand halte.

Welche konkreten Maßnahmen wurden während der Produktion ergriffen, um die Umweltauswirkungen zu minimieren?

Roman Avianus: „Schlamassel“ zeigte, dass nachhaltige Produktion nicht zwangsläufig mehr kosten muss. Wir haben durch Fahrgemeinschaften und eine effiziente Drehortorganisation die CO2-Emissionen reduziert und gleichzeitig das Budget geschont. Wichtig ist, dass das Team für klimaschonende Maßnahmen offen ist und die Bedeutung der CO2-Einsparung versteht. Ideen können in jedem Bereich entwickelt werden, um sowohl die Filmproduktion als auch die Umwelt zu unterstützen.

Aber Kreativität ist die Motivation eines jeden Filmschaffenden.

Da sie das Budget ansprachen. Inwieweit hat die Einbeziehung nachhaltiger Praktiken das Budget oder den Produktionszeitplan beeinflusst?

Roman Avianus: Das genaue Betrachten der Produktion unter nachhaltigen Gesichtspunkten führt automatisch zu vielen Fragen bzgl. Finanzierbarkeit oder Einsparungspotential. Generell gilt der Ansatz, wo man einsparen kann / oder verzichten kann, wird automatisch auch Emission eingespart. Denn Verzicht bedeutet Umweltschutz!

Als Beispiel: Das Zusammenlegen von Drehorten bzw. Motive wirkt sich massiv positiv auf die CO2-Bilanz des Filmes aus. Hier ist dann natürlich viel Kreativität gefragt. Da der organisatorische Aufwand dabei etwas größer ausfällt, weil jegliche Art von spontanen Entscheidungen und Kurzfristigkeiten zu unplanbaren CO2 Mehraufwendungen führt. Aber Kreativität ist die Motivation eines jeden Filmschaffenden.

Sind Sie auf Widerstände im Filmteam gestoßen?

Roman Avianus: Natürlich ist die fleischlose Ernährung gesellschaftlich so emotional beladen, dass es hier unweigerlich zu interessanten Auseinandersetzungen führte.

Wie sind Sie damit umgegangen?

Roman Avianus:  Die Konflikte wurden durch eine wohlüberlegte Auswahl des Caterers gelöst. In unserem Fall hatten wir das Glück, dass Nico Mattern von Mal Cooking als Caterer engagiert werden konnte, der geschmacklich und ästhetisch überzeugte. Dies ermöglichte letztlich eine vollständige vegetarische Catering-Option.

Denn so wenig wie wir Kompromisse machen sollten, macht das Klima welche.

Gab es spezifische Bereiche, in denen Sie besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt haben, wie zum Beispiel Transport, Verpflegung, Kostüme oder Kulissen?

Roman Avianus: Alle Bereiche sind gleich wichtig. Nachhaltigkeit ist keine Kompromissfrage, sondern ein zentrales Anliegen. Ich wäre ein schlechter Green Consultant, wenn ich nicht nach dem Maximum an Nachhaltigkeit streben würde und nicht das Ziel verfolgen würde, die CO2-Ersparnis zu maximieren. Es gibt Ausnahmesituationen, die individuell angegangen werden müssen, aber das Gesamtbild sollte stets auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Denn so wenig wie wir Kompromisse machen sollten, macht das Klima welche.

Können Sie eine solche Ausnahmesituation genauer erklären?

Roman Avianus: Die Abfallentsorgung ist ein Beispiel dafür. Während sie CO2-technisch keine Hauptpriorität besitzt, ist sie aber für das Gefühl von Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer ein sehr sichtbarer Indikator. An einigen Drehorten war eine separate Abfalltrennung kaum umsetzbar. Hier versuchten wir mit der Aufnahmeleitung eine Idee herauszuarbeiten, wie durch das Sammeln im Location Fahrzeug die Trennung beizubehalten war. Wie erfreut der Set-Aufnahmeleiter und seine Assistenten über das Einlagern von Müllsäcken in ihrem Fahrzeug waren, lässt sich sicher erahnen.

Sie sprachen vom “Gefühl von Nachhaltigkeit.” Wie emotional war das Thema am Set und dem Team?

Roman Avianus: Natürlich ist der Zugang zu einer nachhaltigen Denkweise Personen abhängig: zum Beispiel werde ich mehr Diskussionen über Nachhaltigkeit mit dem Tankwart und seinen Dieselzapfsäulen führen als mit MitarbeiterInnen in einem Bio-Supermarkt. Somit kann man sagen, dass es in der Filmbranche oft einfacher ist, über neue Denkansätze für nachhaltiges und umweltbewusstes Handeln zu sprechen. Denn hier spielen Kreativität und Offenheit eine große Rolle, da ständige Veränderungen zum Lebensprinzip gehören.

Inwiefern hat die Präsenz eines Green Consultants Ihrer Meinung nach einen Einfluss auf die gesamte Filmindustrie?

Roman Avianus: Eine gesondert geschulte Person, welche einen externen Blick auf Produktionsabläufe und das Projekt hat, ist nie verkehrt. Die IHK-Zertifizierung unterstreicht die Expertise und das Engagement des Beraters.

Welche Tipps haben Sie für andere Filmproduktionen, die daran interessiert sind, nachhaltigere Praktiken einzuführen?

Roman Avianus: Was immer ratsam ist,  zu schauen, was man im Alltag schon umgesetzt hat und wo das Interesse liegt. Hat man Ökostrom zuhause, dann kennt man den Anbieter und es ist ein Leichtes auch einen entsprechenden Stromvertrag für das Produktionsbüro abzuschließen.Fährt einer im Team schon ein E-Auto, kann man von dessen Erfahrungswerten profitieren.

Welche ersten Schritte würden Sie empfehlen, wenn eine Filmproduktion nachhaltig umgesetzt werden soll?

Roman Avianus: Als allererstes steht ohnehin vor jedem Projekt das Erstellen der CO2 Soll-Bilanz, welche anhand der vorliegenden Daten aus vorläufiger Kalkulation, Drehbuch und Crew Liste erfolgt. Diese Bilanzierung wirkt wie ein Sprungbrett für Ideen, wo vor allen Dingen CO2 Emissionen eingespart werden können und müssen.

Zum Abschluss, welche persönlichen Erkenntnisse haben Sie aus Ihrer Tätigkeit als Green Consultant bei "Schlamassel" mitgenommen?

Roman Avianus: Ich habe gelernt, jeden einzelnen in seinem Anspruch an eine lebenswerte Zukunft nicht zu unterschätzen. Auch wenn man sich mal einen Kurztrip nach New York gönnt, heißt es nicht, dass einem der Klimawandel völlig egal ist.

Für eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit unser aller Anliegen ist

Das Gespräch mit Roman Avianus, einem Green Consultant und Produzent mit tief verwurzelter Leidenschaft für nachhaltige Filmproduktion, eröffnet uns nicht nur Einblicke in die komplexe Welt der ökologischen Mindeststandards, sondern auch in die Menschlichkeit hinter den Entscheidungen. Durch seine Einblicke und Ansichten wird klar, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Abfolge von Maßnahmen ist, sondern eine Denkweise, die von Kreativität und Offenheit getragen wird. Roman Avianus betont, dass Nachhaltigkeit in der Filmbranche nicht nur machbar, sondern auch unerlässlich ist – für unsere Kunst, unsere Umwelt und die kommenden Generationen. Indem er uns lehrt, dass Verzicht gleichzeitig Fortschritt bedeuten kann, inspiriert er uns, die Verschmelzung von Filmkunst und Nachhaltigkeit zu fördern. Eine Erinnerung daran, dass jede Entscheidung zählt und dass eine lebenswerte Zukunft im Fokus stehen sollte.

Roman Avianus

Roman arbeitet seit 1996 in der Medienwirtschaft und hat auf Filmsets der Studio Babelsberg wie: „Duell- Enemy at the Gates“, MI3, Flightplan, oder der Bourne-Filmreihe mitgewirkt.

Erfahrungen hat er auch an TV Sets, wie „Hinter Gittern“ oder in kleinen Berliner Produktionsfirmen gesammelt.

Dann den Technikverleih Dienstleister 25p cine support gegründet und eine Videothek bis zum bitteren Ende betrieben.

Mit diesen vielen Erfahrungen aus der Praxis kann er sich schnell und effektiv in jede Produktionssituation eindenken und will so zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise der Film und Medienbranche beitragen.

Für filmklima° ist Roman Avianus als zertifizierter Green Consultant beratend tätig.

 

SCHLAMASSEL

1996. Klonschaf Dolly lebt, aber Oma ist tot und schon zerfleischt sich die Familie. Nichts und niemand verspricht der 32jährigen Praktikantin einer Brandenburger Lokalredaktion, Johanna , Trost. Aus einer Laune heraus konfrontiert sie eine ehemalige KZ-Aufseherin. Doch statt einer Zielscheibe für ihre Unzufriedenheit und Wut begegnet Johanna mehr als ihr lieb ist – ihrem eigenen Schlamassel.

Buch & Regie: Sylke Enders

Besetzung: Mareike Beykirch, Anja Schneider, Lina Wendel, Lore Stefanek

Produktion: Joroni Film in 

Ko-Produktion mit CZAR Film

Produzenten: Roman Avianus, Anja Wedell

Producer: Kathrin Heuser

Nachhtaligkeit im Fokus: Ein Interview mit Roman Avianus

Roman Avianus

Roman arbeitet seit 1996 in der Medienwirtschaft und hat auf Filmsets der Studio Babelsberg wie: „Duell- Enemy at the Gates“, MI3, Flightplan, oder der Bourne-Filmreihe mitgewirkt.

Erfahrungen hat er auch an TV Sets, wie „Hinter Gittern“ oder in kleinen Berliner Produktionsfirmen gesammelt.

Dann den Technikverleih Dienstleister 25p cine support gegründet und eine Videothek bis zum bitteren Ende betrieben.

Mit diesen vielen Erfahrungen aus der Praxis kann er sich schnell und effektiv in jede Produktionssituation eindenken und will so zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise der Film und Medienbranche beitragen.

Für filmklima° ist Roman Avianus als zertifizierter Green Consultant beratend tätig.

 

EIN GESPRÄCH MIT GREEN CONSULTANT UND PRODUZENT ROMAN AVIANUS

Die Filmbranche erlebt eine große Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit. Dieser neue Respekt der Umwelt gegenüber wird die Filmlandschaft maßgeblich wandeln.

In diesem Zusammenhang hatten wir die Gelegenheit, mit Roman Avianus zu sprechen – einem zertifizierten Green Consultant und Produzenten des kommenden Films „Schlamassel“. Roman Avianus bringt nicht nur Fachwissen als Berater für die Einhaltung und Umsetzung der ökologischen Mindeststandards in die Filmindustrie ein, sondern auch eine tiefe Überzeugung für nachhaltiges Handeln. 

In diesem Interview gibt er eine Einblick in seine Aufgaben als Green Consultant des Kinospielfilmes Schlamassel, welcher am 28.September in den deutschen Kinos startet.

Dabei teilt er Einsichten zu Anforderungen und Lösungen während der Produktion und gibt uns einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft, in der Filmkunst und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen

Können Sie uns zu Beginn etwas über Ihre Rolle als Green Consultant bei der Produktion von "Schlamassel" erzählen? Was sind Ihre Hauptaufgaben und wie unterstützen Sie das Filmteam bei nachhaltigen Praktiken?

Roman Avianus: Der Green Consultant ist eine verpflichtende Funktion zur Erfüllung der ökologischen Mindeststandards. Sein Aufgabenfeld ist in den Mindeststandards klar beschrieben und Vorgegeben. 

Ich bespreche mit jedem einzelnen Department vor Beginn der Dreharbeiten, wie jeder einzelne in seiner Funktion nachhaltiger arbeiten kann. An dem Punkt bin ich dann doch losgelöst von den eigentlichen Mindeststandards und kann als echter Berater fungieren. Das erfordert von mir, dass ich mich umfassend über jegliche Art von Nachhaltigkeit informiere und auf Stand halte.

Welche konkreten Maßnahmen wurden während der Produktion ergriffen, um die Umweltauswirkungen zu minimieren?

Roman Avianus: „Schlamassel“ zeigte, dass nachhaltige Produktion nicht zwangsläufig mehr kosten muss. Wir haben durch Fahrgemeinschaften und eine effiziente Drehortorganisation die CO2-Emissionen reduziert und gleichzeitig das Budget geschont. Wichtig ist, dass das Team für klimaschonende Maßnahmen offen ist und die Bedeutung der CO2-Einsparung versteht. Ideen können in jedem Bereich entwickelt werden, um sowohl die Filmproduktion als auch die Umwelt zu unterstützen.

Aber Kreativität ist die Motivation eines jeden Filmschaffenden.

SCHLAMASSEL

1996. Klonschaf Dolly lebt, aber Oma ist tot und schon zerfleischt sich die Familie. Nichts und niemand verspricht der 32jährigen Praktikantin einer Brandenburger Lokalredaktion, Johanna , Trost. Aus einer Laune heraus konfrontiert sie eine ehemalige KZ-Aufseherin. Doch statt einer Zielscheibe für ihre Unzufriedenheit und Wut begegnet Johanna mehr als ihr lieb ist – ihrem eigenen Schlamassel.

Buch & Regie: Sylke Enders

Besetzung: Mareike Beykirch, Anja Schneider, Lina Wendel, Lore Stefanek

Produktion: Joroni Film in 

Ko-Produktion mit CZAR Film

Produzenten: Roman Avianus, Anja Wedell

Producer: Kathrin Heuser

Da sie das Budget ansprachen. Inwieweit hat die Einbeziehung nachhaltiger Praktiken das Budget oder den Produktionszeitplan beeinflusst?

Roman Avianus: Das genaue Betrachten der Produktion unter nachhaltigen Gesichtspunkten führt automatisch zu vielen Fragen bzgl. Finanzierbarkeit oder Einsparungspotential. Generell gilt der Ansatz, wo man einsparen kann / oder verzichten kann, wird automatisch auch Emission eingespart. Denn Verzicht bedeutet Umweltschutz!

Als Beispiel: Das Zusammenlegen von Drehorten bzw. Motive wirkt sich massiv positiv auf die CO2-Bilanz des Filmes aus. Hier ist dann natürlich viel Kreativität gefragt. Da der organisatorische Aufwand dabei etwas größer ausfällt, weil jegliche Art von spontanen Entscheidungen und Kurzfristigkeiten zu unplanbaren CO2 Mehraufwendungen führt. Aber Kreativität ist die Motivation eines jeden Filmschaffenden.

Sind Sie auf Widerstände im Filmteam gestoßen?

Roman Avianus: Natürlich ist die fleischlose Ernährung gesellschaftlich so emotional beladen, dass es hier unweigerlich zu interessanten Auseinandersetzungen führte.

Wie sind Sie damit umgegangen?

Roman Avianus:  Die Konflikte wurden durch eine wohlüberlegte Auswahl des Caterers gelöst. In unserem Fall hatten wir das Glück, dass Nico Mattern von Mal Cooking als Caterer engagiert werden konnte, der geschmacklich und ästhetisch überzeugte. Dies ermöglichte letztlich eine vollständige vegetarische Catering-Option.

Denn so wenig wie wir Kompromisse machen sollten, macht das Klima welche.

Gab es spezifische Bereiche, in denen Sie besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt haben, wie zum Beispiel Transport, Verpflegung, Kostüme oder Kulissen?

Roman Avianus: Alle Bereiche sind gleich wichtig. Nachhaltigkeit ist keine Kompromissfrage, sondern ein zentrales Anliegen. Ich wäre ein schlechter Green Consultant, wenn ich nicht nach dem Maximum an Nachhaltigkeit streben würde und nicht das Ziel verfolgen würde, die CO2-Ersparnis zu maximieren. Es gibt Ausnahmesituationen, die individuell angegangen werden müssen, aber das Gesamtbild sollte stets auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Denn so wenig wie wir Kompromisse machen sollten, macht das Klima welche.

Können Sie eine solche Ausnahmesituation genauer erklären?

Roman Avianus: Die Abfallentsorgung ist ein Beispiel dafür. Während sie CO2-technisch keine Hauptpriorität besitzt, ist sie aber für das Gefühl von Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer ein sehr sichtbarer Indikator. An einigen Drehorten war eine separate Abfalltrennung kaum umsetzbar. Hier versuchten wir mit der Aufnahmeleitung eine Idee herauszuarbeiten, wie durch das Sammeln im Location Fahrzeug die Trennung beizubehalten war. Wie erfreut der Set-Aufnahmeleiter und seine Assistenten über das Einlagern von Müllsäcken in ihrem Fahrzeug waren, lässt sich sicher erahnen.

Sie sprachen vom “Gefühl von Nachhaltigkeit.” Wie emotional war das Thema am Set und dem Team?

Roman Avianus: Natürlich ist der Zugang zu einer nachhaltigen Denkweise Personen abhängig: zum Beispiel werde ich mehr Diskussionen über Nachhaltigkeit mit dem Tankwart und seinen Dieselzapfsäulen führen als mit MitarbeiterInnen in einem Bio-Supermarkt. Somit kann man sagen, dass es in der Filmbranche oft einfacher ist, über neue Denkansätze für nachhaltiges und umweltbewusstes Handeln zu sprechen. Denn hier spielen Kreativität und Offenheit eine große Rolle, da ständige Veränderungen zum Lebensprinzip gehören.

Inwiefern hat die Präsenz eines Green Consultants Ihrer Meinung nach einen Einfluss auf die gesamte Filmindustrie?

Roman Avianus: Eine gesondert geschulte Person, welche einen externen Blick auf Produktionsabläufe und das Projekt hat, ist nie verkehrt. Die IHK-Zertifizierung unterstreicht die Expertise und das Engagement des Beraters.

Welche Tipps haben Sie für andere Filmproduktionen, die daran interessiert sind, nachhaltigere Praktiken einzuführen?

Roman Avianus: Was immer ratsam ist,  zu schauen, was man im Alltag schon umgesetzt hat und wo das Interesse liegt. Hat man Ökostrom zuhause, dann kennt man den Anbieter und es ist ein Leichtes auch einen entsprechenden Stromvertrag für das Produktionsbüro abzuschließen.Fährt einer im Team schon ein E-Auto, kann man von dessen Erfahrungswerten profitieren.

Welche ersten Schritte würden Sie empfehlen, wenn eine Filmproduktion nachhaltig umgesetzt werden soll?

Roman Avianus: Als allererstes steht ohnehin vor jedem Projekt das Erstellen der CO2 Soll-Bilanz, welche anhand der vorliegenden Daten aus vorläufiger Kalkulation, Drehbuch und Crew Liste erfolgt. Diese Bilanzierung wirkt wie ein Sprungbrett für Ideen, wo vor allen Dingen CO2 Emissionen eingespart werden können und müssen.

Zum Abschluss, welche persönlichen Erkenntnisse haben Sie aus Ihrer Tätigkeit als Green Consultant bei "Schlamassel" mitgenommen?

Roman Avianus: Ich habe gelernt, jeden einzelnen in seinem Anspruch an eine lebenswerte Zukunft nicht zu unterschätzen. Auch wenn man sich mal einen Kurztrip nach New York gönnt, heißt es nicht, dass einem der Klimawandel völlig egal ist.

Für eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit unser aller Anliegen ist

Das Gespräch mit Roman Avianus, einem Green Consultant und Produzent mit tief verwurzelter Leidenschaft für nachhaltige Filmproduktion, eröffnet uns nicht nur Einblicke in die komplexe Welt der ökologischen Mindeststandards, sondern auch in die Menschlichkeit hinter den Entscheidungen. Durch seine Einblicke und Ansichten wird klar, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Abfolge von Maßnahmen ist, sondern eine Denkweise, die von Kreativität und Offenheit getragen wird. Roman Avianus betont, dass Nachhaltigkeit in der Filmbranche nicht nur machbar, sondern auch unerlässlich ist – für unsere Kunst, unsere Umwelt und die kommenden Generationen. Indem er uns lehrt, dass Verzicht gleichzeitig Fortschritt bedeuten kann, inspiriert er uns, die Verschmelzung von Filmkunst und Nachhaltigkeit zu fördern. Eine Erinnerung daran, dass jede Entscheidung zählt und dass eine lebenswerte Zukunft im Fokus stehen sollte.

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